Echokardiografie / EKG / Blutdruckmessung

Wussten Sie, dass Tiere auch von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sein können?
Viele Fälle werden zu spät oder gar nicht erkannt! 

 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht nur in der Humanmedizin ein wichtiges Thema. Auch in der Tiermedizin sind sie zunehmend in den Fokus der Mediziner gerückt. Während früher das einfache Abhören reichte, um zu beurteilen ob ein Herzproblem vorliegt oder nicht, können wir heutzutage mittels Ultraschall, Doppler-Verfahren, EKG und Blutdruckmessung für eine deutliche längere und qualitativ hochwertige Lebenserwartung sorgen.

Blutdruck - Bedeutung für die Gesundheit

Mittels der unblutigen Blutdruckmessung, ist es möglich den Blutdruck ihres Tieres zu messen.

Gerade bei Herzerkrankungen oder der chronischen Niereninsuffizienz der Katze ist eine regelmäßiger Kontrolle des Blutdrucke essenziell. Durch Bluthochdruck werden die großen und kleinen Blutgefäße („Adern“) geschädigt. Diese Schäden können zu Gefäßentzündungen und die Bildung von Blutgerinnseln führen. Der Bluthochdruck führt zu einer Verengung der Blutgefäße, die eine Minderversorgung der Organe (Niere, Herz, Hirn) zur Folge haben.


Einfluss auf die Nieren

Die Nieren benötigen einen gewissen Blutdruck um arbeiten zu können. Ist dieser zu niedrig, fällt es den Nieren zunehmend schwer ihre Arbeit (Regulation des Wasserhaushalts / Blutdruck / Entgiftung) zu leisten. Durch eine Minderdurchblutung der Nieren, „denkt“ der Körper nun, der Blutdruck sei zu niedrig, um die Nieren ausreichend zu versorgen. Also reguliert er gegen. Er erhöht den Blutdruck, in der „Hoffnung“ nun wieder genug „Arbeitsdruck“ zu haben.    

Bluthochdruck gilt als wesentlicher Risikofaktor für das Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Die Durchblutungsstörungen im Hirn schädigen dieses und beeinträchtigen die Funktion und das Verhalten. Tiere mit zu hohem Blutdruck wirken oft geistig abwesend. 

 

Einfluss auf das Herz. 

Durch den erhöhten Blutdruck muss das Herz mehr Leistung bringen um das Blut durch den Körper zu transportieren. Es ist so, als müssten sie eine Schlauchboot durch einen dünnen Strohhalm aufblasen. 

Ebenso wie ein Trompeter mit der Zeit „dicke Backen“ bekommt, passt sich auch der Herzmuskel an. Die Herzmuskelfasern verdicken und es wird vermehrt Bindegewebe eingelagert. In der Folge wird der Muskel dicker und steifer. Die „Pumpe“ Herz ist nicht mehr in der Lage sauerstoffreiches Blut zu transportieren. Der Patient wird zunehmend kurzatmig und ist schnell aus der Puste. Der Herzmuskel selbst wird auch nicht mehr genügend durchblutet, es kommt zu Schädigungen des Herzmuskels bis hin zum Herzinfarkt. 

 

Die Folge(n)

Ein unbehandelter Blutdruck führt erst zu Einschränkungen der Leistung von Herz, Hirn und Niere, kann aber unbehandelt tödlich enden.

EKG

Das EKG oder auch Elektrokardiogramm ist eine Untersuchung, bei der die Herzströme gemessen werden.  

Jetzt mal für uns Nicht-Physiker:
Wenn sich ein Muskel zusammenzieht, geschieht dies durch eine elektrische Reaktion an der Muskelfaser.
Der Muskel hat in Ruhe ein gewisses Verhältnis von geladenen Teilchen in und ausserhalb der Faser. Kommt es nun zu einem Reiz des Muskels, werden Kanäle geöffnet und Ionen (geladenen Teilchen) strömen in die Muskelfaser. Dadurch kommt es zu einer Reaktion an der Muskelfaser, der Muskel zieht sich zusammen.

Wer schon mal an einer 9V Batterie geleckt hat, weiß vielleicht, was ich damit meine. Durch den Strom simulieren wir das, was sonst der Nerv macht: Wir sorgen für einen Einstrom dieser geladenen Teilchen in die Muskelfaser. In der Folge zieht sich der Muskel zusammen. Wir empfinden es dann als Kribbeln auf der Zunge. Kommt man mit Starkstrom in Kontakt, kribbelt es nicht nur, die Muskeln ziehen sich ALLE komplett zusammen und wir können uns nicht mehr bewegen. Im schlimmsten Fall gilt das auch für das Herz.

 

Leben ist Ladung. Und genau hier setzt das EKG an. Ein Herzschlag besteht aus zwei Phasen: Der Systole und der Diastole.
In der Systole zieht sich der Herzmuskel zusammen und das Blut wird aus dem Herzen gedrückt. Während der Diastole erschlafft der Herzmuskel der Herzkammern und das Herz füllt sich wieder mit Unterstüzung der Vorhöfe mit Blut. Diese Aktion, Zusammenziehen der Herzkammern und anschließend der Vorhöfe ist durch eine Reizleitung genau getaktet. Dieses Erregungsleitungssystem (eine große sich verzweigende Nervenbahn) regelt diesen „Zweitaktmotor“ und sorgt so für einen Transport des Blutes in und aus dem Herzen.

 

Wann immer also das Herz schlägt, fließen elektrische Ströme entlang des Erregungsleitungssystems.
Um diese zu messen, reichen theoretisch zwei Elektroden, die jeweils die positive und die negative Ladungen und damit die Spannungsunterschiede je Zeiteinheit messen.
Es gibt aber nicht nur eine einzelne Nervenleitung, denn schließlich sollen ja Vorkammern und Hauptkammern getrennt erregt werden. Dieser große Nerv verzweigt sich auch noch. Um diese Nervenleitungen nun messen zu können benötigen wir also mindestens drei Elektroden.Denn wir wollen wissen was an der Vorkammern und an den Hauptkammern passiert. Um so mehr Elektroden wir aufbringen, um so feiner kann man das Herz und seine Erregungsleitungen vermessen.

Eine typische EKG-Kurve eines Herzens

Durch die verschieden Stellen, an denen wir die Elektroden aufbringen (Arme, Beine, Brustkorb), haben wir verschiedene „Sichtachsen“ durch das Herz. Der Mediziner spricht hier von sogenannten Ableitungen.
Ein EKG-Gerät mit 12 Ableitungen, kann uns also 12 verschiedene „Blickwinkel“ auf das Herz bieten.

Die EKG-Kurven zeigen den zeitlichen Verlauf der Spannung entlang dieser „Sichtachsen“.
Durch diese Darstellung kann man also genau darstellen, wo (Vorkammern oder Hauptkammern) es zu Problemen der Reizleitung kommt.

 

Das EKG ermöglicht es also Herzprobleme wie z.B. „Stolpern“, „Aussetzer“, einen zu langsamen oder schnellen Rhythmus, zusätzliche Schläge der Vorkammern, Reizleitungsstörungen usw. erkennen.  

Echokardiografie - Herzultraschall

Die Echokardiografie, auch Herzultraschall genannt, ist eine wichtige diagnostische Möglichkeit mittels Ultraschalluntersuchung  Erkrankungen des Herzens zu diagnostizieren.

Einfach gesprochen: Wir können mittels einer Ultraschalluntersuchung des Herzens, bauliche und funktionelle Probleme des Herzens feststellen, vermessen und so entscheiden, ob eine Therapie nötig ist und wie diese gestaltet sein sollte. 

Das Herz ist im Prinzip eine Pumpe. Oder noch einfacher gesagt ein Zweitaktmotor, der Blut ins Herz und anschließend in den Körper pumpt. Wie eine Wasserpumpe verfügt das Herz über sogenannte „Rückschlagventile“, die Herzklappen, die einen Rückstrom des Blutes verhindern sollen. Durch verschiedene Erkrankungen (Bluthochdruck, Herzmuskelentzündungen, Herzinfarkte, Klappendefekte) kann es zu Problemen am Herzen kommen. Hierdurch wird nicht nur die Funktion des Herzens beeinträchtigt, es kann auch zu Umbauprozessen am Herzen kommen, die die Funktion des Herzens weiter einschränken. Wenn, wie wir zum Beispiel weiter oben erfahren haben, der Blutdruck permanent zu hoch ist, kommt es am Herzmuskel zu Umbauprozessen. Dies können wir durch den festgestellten erhöhten Blutdruck erahnen, doch wie kann man es bildlich darstellen und dadurch im Zweifel auch beweisen?


Man könnte jetzt natürlich das Herz röntgen. Doch dadurch würden wir nur die äußere Gestalt des Herzens beurteilen können, also ob es zu groß oder zu klein ist, ob es in seiner Form verändert ist (rund oder spitzkegelig). Wie es im Herzen ausssieht würden wir nicht sehen können. Hier leistet der Ultraschall tolle Dienste. Man kann sozusagen ins Herz hineinschauen, von außen, ohne das Herz aus den Körper zu holen. Es ist möglich die Wanddicke der Muskeln zu vermessen,  Veränderungen am Herzmuskel (Zu- oder Abnahmen) oder an den Klappen (Defekte oder Zubildungen) zu diagnostizieren. Man kann sogar die Leistung des Herzens, also welches Volumen gepumpt wird berechnen. Selbst kleinste Verwirbelungen im Blutstrom, die auf eine defekte Klappe hinweisen können, kann man darstellen.

Der Ultraschall ist ein geniales Werkzeug um rechtzeitig auch schon kleinste Funktionsstörungen oder Umbauprozesse zu diagnostizieren. Und das alles unblutig. 

Seit 2023 bieten wir in unserer Praxis Echokardiografie, EKG und Blutdruckmessung an. Gerade bei älteren Tieren (Hunde ab dem sechsten Lebensjahr) ist eine Ultraschallkontrolle des Herzens bei Auffälligkeiten (s.u.) eine sinnvolle Ergänzung zur jährlichen Routineuntersuchung. Bei Katzen mit chronischen Nierenerkrankungen (CNI) ist die regelmäßige Blutdruckkontrolle unerläßlich! 

Doch wie erkenne ich ob mein Tier ein Herzproblem hat?

Typische Symptome sind:

  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Vermehrtes Hecheln
  • Nächtliche Unruhe
  • Husten, oft bei Anstrengung oder morgens
  • Mehr als 30 Atemzüge/Min. im Schlaf
  • Wasseransammlungen im Bauch (Kugelbauch) oder an der Beinen (geschwollen, eindrückbar)
  • Gewichtsverlust
  • Orientierungslosigkeit
  • gerötete Augen (das Weisse der Augen ist gerötet)
  • Ohnmachtsanfälle / Krämpfe

All dies können Symptome eines Herz-Kreislauf-Problems sein. Lassen sie dies bitte durch den Tierarzt / die Tierärztin abklären und verlassen Sie sich nicht auf Tante Google. Führen Sie einen Atemtagebuch, also notieren Sie sich, wann der Hund vermehrt hechelt und wieviele Atemzüge er im Schlaf macht. Als Faustregel gilt: Bei mehr als 30/Min. bitte den Arzt / die Ärztin kontaktieren.